Marktplatz St.Gallen für 33’800’000 Franken? NEIN!

33’800’000 Franken sind viel. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass die Bürgerinnen und Bürger für dieses Geld praktisch nichts bekommen:

Ein Platz, der durchgängig mit Pflastersteinen bedeckt ist. Bushaltestellen, die verschoben werden und zwei Luxuspavillons, die schon heute von den Markthändlern angezweifelt werden.

Kommen wir zu den Fakten…

Dafür ziehen wir den Zürcher Sechseläutenplatz und den Berner Bundesplatz zum Vergleich herbei:

Zürich investierte für ca. 16’000 m2 ca. CHF 17’200’000. Es wurden über 470 Verankerungen für das Zirkuszelt verbaut und für Zelt, Böögg und Christbaum eine spezielle Fundierung umgesetzt. Zudem das Wasserspiel und eine begehbare, unterirdische Technikanlage.

Bern investierte für genau 2’218 m2 ca. CHF 7’980’000. Es wurden zudem um die 5’000 m Werkleitungen verbaut für Wasser, Abwasser, Gas, Strom und Telekommunikation. Ebenso gehörte das Wasserspiel inkl. Beleuchtung, sowie Pump- und Filtersystem dazu.

Und jetzt liegt für St.Gallen die dritte Vorlage auf.

Diese dritte Vorlage ist die bisher klar teuerste für den geringsten Mehrwert

St.Gallen will nun, dass die Steuerzahler für ca. 13’000 m2 ein Projekt über astronomische CHF 33’800’000 absegnen. Was bekommen wir für diese CHF 33’800’000? Bus- und Tram-Haltestellen werden verschoben, evtl. wird der Calatrava um 1 m verschoben, es wird bepflästert und die Stadt gönnt sich zwei Luxuspavillons für die Markthändler. Pavillons, die schon heute mehr Fragen aufwerfen und Zweifel schüren, als Vorteile bringen.

Ins Auge sticht aber das krasse Missverhältnis der Investition:

  • Bern, ca. CHF 7’980’000, mit 5 km Werkleitungen, 2’218 m2 [1]
  • Zürich, ca. CHF 17’200’000, ohne Werkleitungen, ca. 16’000 m2 [2]
  • St.Gallen, ca. CHF 33’800’000, ohne Werkleitungen, ca. 13’000 m2 [3]

Auch und gerade, weil in St. Gallen die Werkleitungen noch gar nicht berücksichtigt sind.

WC fehlt, Pavillons sind sündhaft teuer

Dass ein CHF 33’800’000 Projekt, das Menschen zusammenbringen soll, ohne WC-Anlage geplant wird ist an und für sich schon eine massive Verfehlung. Dass aber die beiden Pavillons CHF 7’000’000 kosten ist nicht nachvollziehbar. Wo steckt hier die unverschämt hohe Gewinnmarge drin?

Als Beispiel ziehen wir die Neue Stadtschule herbei. Infolge hoher Nachfrage baut die Schule am Rosenberg ein neues, eigenes Gymnasiumgebäude. Tiefgarage, Schulräume und sogar Wohnungen. Dafür wurde ein grosser Teil der dahinter gelegenen Rosenbergflanke ausgehölt. Und trotzdem kann das ganze Gebäude für CHF 7’000’000 errichtet werden. Hier wirken Relationen, die man nicht mit einem JA an der Urne legitimieren darf.

Schlicht: Es fehlt die Transparenz

Beim Stadt St.Galler Marktplatzprojekt für CHF 33’800’000 muss man berücksichtigen, dass die Werkleitungen in diesem Preis noch gar nicht eingerechnet sind (Vorlage Beschluss Nr. 3348, S. 15, Pkt 4, „Andere wiederum sind unabhängig von der Neugestaltung vorgesehen und notwendig“, sowie S. 18, Pkt 8.1, „projekt- und gestaltungsbedingt“). Das sollten sie aber, denn die Werkleitungen am Marktplatz sind in die Jahre gekommen und müssen demnächst erneuert werden.

Der perfekte Zeitpunkt ist die Renovation des Marktplatz, da die Oberfläche und das Innenleben aufgerissen werden.

Wo aber sind diese Kosten erwähnt? Wieso schweigt die Vorlage intransparenterweise darüber? Weil das Projekt deshalb auf bis zu CHF 40’000’000 zu liegen kommt.

Unterstützen Sie uns dabei, dieses Projekt an den Absender zu retournieren.

Drucken Sie den Bogen aus und sammeln Sie Unterschriften. Leiten Sie den Bogen weiter, damit möglichst viele Gegner dieses ausufernden Oberflächen-Projekts sich eine Stimme geben können.

Mailen Sie uns Ihre Angaben an die E-Mail marktplatz-nein@waaghaus-blog.ch.

Vielen Dank für Ihre geschätzte Unterstützung.

PS: Wir werden hier nun regelmässig Neuigkeiten und Informationen, bspw. zu stattfindenden Podien und anderen Events publizieren.

Literaturverzeichnis:

[1] Zahlen, Daten, Fakten – Bundesplatz (Website)
[2] Weisung SR an Gemeinderat v/07.09.2011, GR Nr. 2011/323 (PDF)
[3] Vorlage Stadtparlament v/10.09.2019, Beschluss-Nr. 3348 (PDF)